Transgender Day of Remembrance 2018, Teil I

Der 20. November ist der Transgender Day of Remembrance, kurz TDoR. Der Tag also, an dem wir derer gedenken, die aufgrund von Transphobie ermordet wurden.

Begangen wird der Tag hierzulande meist mit Mahnwachen und Momenten der Stille.

Auch in diesem Jahr finden in Bern, Genf und Zürich Mahnwachen statt, denen sich gerne alle anschliessen können, denen es möglich ist.

Neben diesen Gelegenheiten des Innehaltens wollen wir die Zeit bis zum TDoR aber auch nutzen, um zu reflektieren und aktiv zu werden

Deshalb findet ihr vom 16. bis zum 20. November täglichen einen Post mit Infos, Tipps und Hintergründen rund um diesen ganz besonderen Tag. 

Heute beginnen wir mit Teil I: Die Geschichte des TDoR

Der erste TDoR fand vor 19 Jahren statt. Gwendolyn Ann Smith begründete die Tradition nach dem Mord an Rita Hester in Massachusetts im Jahr 1998. Die Berichterstattung um Hesters Tod war spärlich und (wenn vorhanden) herabwürdigend und der Fall wurde nie aufgeklärt. Aus Frust um Verzweiflung um diese Missstände wuchs die jährliche Gedenkveranstaltung am 20. November, entsprungen aus Smiths Web-Projekt «Remembering Our Dead».

Seither wird an diesem Tag all jener gedacht, die aufgrund von Transphobie ermordet wurden. Darunter fallen auch Menschen, die sich selbst nicht als trans* identifizierten, sondern etwa als Cross-Dresser oder genderqueer, die jedoch ebenfalls aufgrund transphober Ressentiments ihr Leben verloren.

Trans Menschen sind immer noch überdurchschnittlich häufig Opfer von tödlicher Gewalt. Besonders trans Frauen und unter ihnen insbesondere schwarze oder indigene trans Frauen und Sexarbeiter_innen sind stark gefährdet. Und auch die Berichterstattung über diese Todesfälle ist sehr häufig von Respektlosigkeit und Voyeurismus geprägt.

Das Trans Murder Monitoring Projekt erfasst alle offiziell deklarierten Morde an trans Menschen. Für den Zeitraum von Oktober 2017 bis zum 30 September 2018 sind 369 Fälle bekannt, die meisten davon in Nord- und Südamerika. Da viele Länder allerdings keine offiziellen Statistiken über Hassverbrechen führen und die Berichterstattung über diese Fälle ebenfalls sehr unzuverlässig ist, liegt die Dunkelziffer wohl sehr viel höher.

Schon gewusst?

Neben dem TDoR gibt es noch weitere Tage im Jahr, die dem Thema Trans* gewidmet sind. So zum Beispiel den bereits sehr bekannten Transgender Day of Visibility, seit 2009 jeweils am 31. März, der sich für die Sichtbarkeit von trans Menschen einsetzt und dem TDoR einen positiven und hoffnungsvollen Tag an die Seite stellen soll. Begangen wird der Tag durch das Teilen von Bildern, Geschichten und Informationen rund um Trans*.

Und auch der Trans Day of Action, an dem in New seit 2005 York jährlich im Juni eine Zusammenkunft samt Protestmarsch mit zahlreichen prominenten Redner_innen Impulse für politische Aktionen geben soll, organisiert von Audre Lordes Projekt «TransJustice Group».

Zudem wird die Woche vor dem TDoR mittlerweile vielerorts unter dem Label Trans Awareness Week als Gelegenheit zur Aufklärung genutzt.

Morgen geht es weiter mit Teil II: Was wollen wir eigentlich?


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