Berner Zufallsmehr zu trans Jugendlichen              

Der Grosse Rat Bern behandelte heute, am 6.12.2023, eine Motion, die vorgab, trans Minderjährige schützen zu wollen. Einerseits sollen nur noch Erwachsene Zugang zu irreversiblen Eingriffen zur Geschlechtsangleichung erhalten können und andererseits soll «die Begleitung von Jugendlichen, die mit Fragen der Geschlechtsidentität zu kämpfen haben» gestärkt werden.

Die erste Forderung verstösst sowohl gegen Bundesrecht als auch mehrere Menschen- respektive Kinderrechte. Dass die Unterstützer_innen eines faktischen Behandlungsverbotes für Minderjährige über keine Expertise in dem Thema verfügen und die Lebensrealitäten von trans Menschen ignorieren, war auch in der Debatte dazu offensichtlich. Die zweite Forderung hingegen bietet Hand zur Lösung eines tatsächlichen Problems, den ungenügenden Ressourcen aller Beratungs- und Begleitangebote für trans Jugendliche, ihre Familien und die Schulen.

Entschieden hat der Zufall: Mit 76 zu 75 Stimmen bei einer Enthaltung wurde der Beschränkung der Behandlungen auf Erwachsene zugestimmt. Klar angenommen wurde hingegen die Stärkung der Begleitungen. Wir erwarten vom Kanton Bern und insbesondere vom Regierungsrat, medizinische Behandlungsbedürfnisse von trans Jugendlichen und damit das Kindeswohl als fundamentale rechtliche Verpflichtung über diesen Zufallsentscheid zu stellen und vom Grossen Rat, die notwendigen Finanzen für eine verstärkte Begleitung von Jugendlichen zu sprechen.