Queer-feministischer Streik

Redebeitrag von Sascha Rijkeboer am feministischen Streik vom 14. Juni 2023 in Bern

Ich darf heute hier sein im Namen von TGNS, dem Transgender Network Switzerland. Seit etwas mehr als einem Monat bin ich Teil des Vorstandes des Vereins, der sich für trans Menschen in der Schweiz einsetzt, und dem ich seit damals, als ich mich als trans outete, für seine wichtige Arbeit unglaublich dankbar bin.
Seit 13 Jahren setzt sich TGNS dafür ein, dass trans und non-binäre Personen gleichgestellt werden. Der Weg dort hin ist steinig, und die Erfolge, die wir erzielten, schliessen beschämende Kapitel der Schweizer Geschichte ab. So wurden trans Personen noch vor weniger als zehn Jahren zur dauerhaften Sterilisation gezwungen, wenn sie ihren Geschlechtseintrag von «M» zu «F» oder von «F» zu «M» wechseln wollten. Die Schweiz schaut noch in ganz vielen Bereichen viel zu wenig hin. So kann ich mir keine feministische Zukunft vorstellen.

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Bundesgericht verhindert Streichung des Geschlechtseintrags

Medienmitteilung vom 8. Juni 2023

Heute Morgen fällte das Bundesgericht seinen ersten Entscheid in der Frage, ob eine im Ausland erfolgte Streichung des Geschlechtseintrags von der Schweiz anzuerkennen sei – und verneinte sie. Die Ablehnung begründete das Gericht damit, dass das Schweizer Rechtssystem auf einem binären Geschlechtermodell basiere und eine Abkehr davon eines Entscheids des Gesetzgebers bedürfe. Transgender Network Switzerland ist enttäuscht über dieses Urteil, welches die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre ignoriert und die Grundrechte nicht binärer Menschen missachtet.

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Alecs Recher verlässt Stelle bei TGNS

14 Jahre nach dem Start von TGNS ist für Alecs Recher, der die Organisation ins Leben gerufen hat, der passende Moment gekommen, um die prägende Position an neue Aktivist_innen zu übergeben. Denn, so Alecs, es ist für eine Organisation gesund, wenn sich Gründungspersonen mit der Zeit zurückziehen. Er wird daher in den kommenden Monaten die Stelle als Leitung der Rechtsberatung und der politischen Arbeit von TGNS abgeben, um sich dem Abschluss der Doktorarbeit zu widmen und danach eine neue berufliche Herausforderung annehmen zu können.

Die Stellenausschreibungen für seine Nachfolge als Leitung Rechtsberatung findet ihr hier und als Verantwortliche_r Politik hier.

Schweizerische Menschenrechtsinstitution gegründet

Am 23. Mai 2023 war es endlich so weit: Die Nationale Menschenrechtsorganisation der Schweiz ist unter Applaus gegründet worden! TGNS hat sich im politischen Prozess für eine starke, unabhängige Menschenrechtsinstitution engagiert und von Anfang an mit der Vorgängerorganisation, dem Schweizerischen Kompetenzzentrum für Menschenrechte, zusammengearbeitet. Wir freuen uns daher sehr über die Gründung der SMRI und dass wir als Gründungsmitglied dabei sind.

Hate Crime Bericht 2022

Medienmitteilung von Transgender Network Switzerland (TGNS), Lesbenorganisation Schweiz (LOS), Pink Cross und der LGBTIQ-Helpline

Im Jahr 2022 wurden der LGBTIQ-Helpline 134 LGBTQ-feindliche Angriffe und Diskriminierungen gemeldet. Das sind fast drei Meldungen pro Woche und damit so viele wie noch nie – dies bei einer hohen Dunkelziffer. Die Zahlen zeigen deutlich, dass besonders trans Personen vermehrt Hate Crimes melden. So stammt fast ein Drittel der Meldungen von trans Personen und davon die meisten von nicht binären Personen. Diese Entwicklung ist auch auf die zunehmenden Feindseligkeiten von Politik und Medien besonders gegenüber nicht binären Personen zurückzuführen. Die LGBTQ-Dachverbände fordern Politik und Zivilgesellschaft dringend zum Handeln auf.

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Rechtskommission des Nationalrates hörte TGNS an

Heute hat die Rechtskommission des Nationalrates verschiedene Expert_innen angehört zur Anerkennung nicht binärer Menschen. Auch TGNS und Ekivock waren dabei. Wir haben erklärt, was es bedeutet, in der Schweiz als nicht binäre Person zu leben und was wir von der Politik brauchen, um unsere Lebenssituation zu verbessern.

Die Rechtskommission hat aufgrund der Anhörung ein Kommissionpostulat beschlossen, das den Bundesrat beauftragt, «Massnahmen vorzulegen, wie die Situation von nicht binären Personen verbessert werden könnte, ohne dass dafür das binäre Geschlechtermodell rechtlich aufgegeben werden muss.» «Zu denken ist hier etwa an konkrete Massnahmen zur Beseitigung der Diskriminierung und Schutz der Persönlichkeit von nicht binären Personen, an eine Möglichkeit zur erleichterten Änderung des Vornamens, an eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen über die Ausweise und anderer Dokumente, an ein Zurverfügungstellen von Formularen, denen ein offeneres Geschlechtsmodell zugrunde liegt oder an eine Berücksichtigung nicht binärer Personen in der amtlichen Statistik.» Über das Postulat wird der Nationalrat abstimmen. Wir freuen uns, hat die Rechtskommission uns zugehört und klar signalisiert, dass sie unsere Lebenssituation verbessern möchte.

Zum Kommissionspostulat

Von der Psychopathologisierung zum affirmativen Umgang mit Geschlechtervielfalt

Die neue Diagnose «Geschlechtsinkongruenz» gemäss ICD-11 beendet die stigmatisierende Psychopathologisierung von trans Menschen und vollzieht formal einen Paradigmenwechsel, der den Zugang zu medizinischen Behandlungen bedürfnisorientiert und nach evidenzbasierten Kriterien regelt.

Hier weiter zum Bericht

https://medicalforum.ch/de/detail/doi/smf.2023.09300