Nationalrat will LGBTIQ+-feindliche Hassdelikte erfassen

Am 26. September 2019 stimmte der Nationalrat Ja zur Forderung, dass «Hate crimes aufgrund von sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, Geschlechtsausdruck oder Geschlechtsmerkmalen» statistisch erfasst werden sollen. Obwohl der Bundesrat die Motion zur Ablehnung empfahl, hat sie der Nationalrat knapp angenommen: Mit 97 zu 94 Stimmen hat er sich dafür ausgesprochen, dass homo-, bi-, trans- und interfeindliche Hassdelikte statistisch erfasst werden sollen. Damit kommt ein jahrelanges Anliegen der LGBTI-Verbände endlich einen Schritt weiter. Die Motion muss nun noch vom Ständerat unterstützt werden. Ein Grund mehr, transfreundliche Kandidat_innen auch in die kleine Kammer zu wählen!

Eine solche Erfassung würde endlich mehr Licht ins Dunkel bringen, von wie viel und welcher Gewalt LGBTIQ+-Menschen betroffen sind. Denn Hassdelikte gegen uns existieren solange offiziell nicht, als das diskriminierende Motiv nicht erfasst wird. Sie können daher auch nicht analysiert und in der Folge wirksam bekämpft werden. Transfeindliche Straftaten zu erfassen wäre aber auch ein historischer Schritt, denn bisher kommen wir in den Statistiken des Bundes nur an einem Ort vor: bei den geschlechtsangleichenden Operationen. 

Mit seiner Unterstützung hat der Nationalrat zudem gezeigt, dass er nun bereit ist, das präzise, international gebräuchliche Wording zum Schutz von LGBTI+-Menschen zu verwenden: sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität, Geschlechtsausdruck und Geschlechtsmerkmale. Die Motion Quadranti ist der erste Vorstoss im Parlament, der explizit alle diese vier Merkmale nennt und damit alle LGBTIQ+-Menschen umfasst.