LGBTI- und HIV+/aidskranke Menschen in Alters- und Pflegestrukturen

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Sind Alters- und Pflegestrukturen in der Schweiz auf die Betreuung von LGBTI-oder HIV+/aidskranke Menschen vorbereitet?

Dies ist die Kernfrage der Studie, die PINK CROSS und LOS in Zusammenarbeit mit TGNS (Transgender Network Schweiz) und der Aidshilfe St. Gallen in Auftrag gegeben haben. Mit den Schlussberichten der Fachhochschulen gibt es darauf in der Schweiz jetzt erstmals eine Antwort.

Die quantitative Studie „Sensibilität von Alterswohn- und Pflegestrukturen, ambulanten Betreuungseinrichtungen und Ausbildungsstätten des Pflegepersonals für ältere LGBTI-Menschen und HIV+/aidskranke Menschen und ihre Bedürfnisse“ wurde im Auftrag von PINK CROSS und LOS mit fachlicher Unterstützung von TGNS und der Aidshilfe St.Gallen von den drei Fachhochschulen St. Gallen (Leitung) – Alters- und Pflegestrukturen, Bern – Ausbildungsstätten Pflegepersonal, und Luzern – ambulante Pflegedienste, durchgeführt.

Gesamthaft haben zwischen 17% (ambulante Betreuungseinrichtungen),  26% (Alters- und Pflegeeinrichtungen und 66% (Ausbildungsstätten) der schweizweit kontaktierten Institutionen die Online-Umfrage vollständig beantwortet. Ausser bei den Ausbildungsstätten beteiligten sich im Tessin prozentual am meisten Institutionen. Die Antwort auf die Kernfrage nach Kenntnis und Sensibilisierung zur LGBTI-Thematik oder zu HIV+/aidskranken Menschen lautet: Es steht insgesamt weniger schlecht um die vorhandene Sensibilität als anfänglich von der Fachgruppe Alter von PINK CROSS vermutet. Bei den Antwortenden treten keine unüberwindlichen Schwierigkeiten auf und niemand von ihnen ist gänzlich ablehnend eingestellt.

Dennoch steht es auch nicht so gut, dass sichergestellt wäre, dass jeder LGBTI- oder HIV+/aidskranke Mensch irgendwo in der Schweiz, insbesondere in einer Alters- und Pflegeeinrichtung, voll akzeptiert würde.

  • In den Leitbildern und Verhaltenscodices wird, sofern sie überhaupt vorhanden sind, die Vielfalt der Bewohner* nur allgemein thematisiert. Im Bereich LGBTI-Menschen ist also noch Sensibilisierungsarbeit erforderlich.
  • Die ambulanten Pflegedienste erfüllen ihre Aufgaben gemäss ihrem jeweiligen Auftrag und nannten ebenfalls kaum Schwierigkeiten.
  • In Ausbildungsstätten für Pflegepersonal bestehen Lücken insbesondere in den Grundausbildungen, weil das Thema LGBTI-Menschen zu marginal sei.
  • Wie – leider – nicht anders zu erwarten war, ist das Wissen über Transgender und Intersexualität sehr gering oder überhaupt nicht vorhanden.
  • Schliesslich ist festzustellen, dass durchwegs mehr Wissen und vor allem mehr Erfahrungen zu HIV+/aidskranken Menschen vorhanden sind als zu LGBTI-Menschen.

Die Dachverbände PINK CROSS, LOS und TGNS werden in den kommenden Monaten, auch mit Unterstützung der Fachhochschule St. Gallen und der Aidshilfe Schweiz, daran arbeiten, eine grössere Sensibilität für die besondere Situation von LGBTI- oder HIV+/aidskranken Menschen zu erreichen.

Die Schlussberichte zu den drei Studienteilen liegen jetzt vor. Sie stehen allen Interessierten mit Quellenangabe zur Verfügung:

schlussbericht-hochschule-luzern

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Die Fachhochschule St. Gallen wird am 12. Januar 2017 ab 18:00 ein öffentliches Podium zum Thema „Vielfalt im Alter – Wenn Lesben, Schwule, bisexuell, trans- und intergeschlechtliche Menschen im Altersheim leben“ (moderiert durch Kurt Aeschbacher) durchführen. Weitere Infos folgen demnächst unter diesem Link

Eine qualitative Studie mit LGBTI-Menschen ist ebenfalls angedacht.

(Quelle: Medienmitteilung von LOS und Pink Cross)